Weshalb dieser Blog nicht mehr das sein wird, was er noch niemals war ...

 

Hä?

Was soll das jetzt wieder bedeuten?

 

Erst kommt ewig lange gar nichts hier auf dem Blog, dann geht's wieder los und dann wird's auch gleich verwirrend.

 

Ursprünglich von mir super-pädagogisch-wertvoll als Familienblog zum Schulaustritt geplant, wurde diese Seite dann ziemlich flugs ausgerechnet von innen heraus torpediert. - Die Kids hielten so gar nix von meinen pädagogischen Ambitionen, wollten einfach nur aus der Schule raus, ohne sich aber schon wieder in irgendeiner Weise schriftlich, kreativ oder sonstwie beweisen zu müssen.

 

Sehr verständlich. Sehr frustrierend.

So tippselte ich dann in der ersten Zeit munter drauflos, wollte unsere direkte Umgebung ein bisschen auf dem Laufenden halten.

Aus ebendieser wurden aber schnell die Fragen lauter, was denn nun eigentlich wirklich läuft bei uns? Wieso die Kinder sich nicht auch mal zu Wort melden? Was diese nicht gerade anspornte. Der Blog war für sie sofort toter als gestorben. Shit!

 

Und "feel free to be free", unser toller, mir in einem euphorischen Moment zugeflogener Titel, schien mir nach unseren ersten wackeligen schulfreien Schritten plötzlich eine gewaltige Nummer zu groß zu sein.

Verdammte Hacke! - So einfach ist das gar nicht, sich frei zu fühlen, wenn von außen (und auch von innen) alle möglichen Verkabelungen ihre festen Steckverbindungen an einem gefunden haben. Die Schule oder besser: die "keine Schule" war da auf einmal das geringste Problem. Aber immerhin ein Anfang für einen neuen Weg, und dafür bin ich echt dankbar!

Nur hatte ich so häufig das Gefühl, mich völlig übernommen zu haben mit dem Anspruch auf "feel free to be free". Ich Großmaul! Wie peinlich!!!

Da wusste ich dann plötzlich auch nicht mehr, was hier wohl zu dokumentieren sei. Ein paar wenige kleine Reiseberichtchen entstanden noch, manchmal vielleicht ganz amüsant zu lesen, garniert mit meist nicht so genialen Fotos, da hab' ich einfach kein Auge für. Und keine Kamera.

Danach herrschte Flaute.

 

Irgendwann hatte ich einen kurzen Austausch mit dem wirklich genialen Deprogrammierer Stefan Hiene zu der Nummer, sinngemäß in etwa so:

Ich: "Verflucht! Hätte ich vorher gewusst, was an "feel free to be free" alles dranhängt ..."

Stefan: "Ja, is' geil, oder?"

Ich "?????? ... Öhm!"

 

Tja, das ist ein Weilchen her, und inzwischen denke ich: Ja, das ist tatsächlich ziemlich geil! Aber auch ungemein zehrend, immer wieder verunsichernd und manchmal sogar ängstigend, dabei aber wahnsinnig lehrreich und - wenn man es zulassen kann - extrem inspirierend.

Man muss sich "nur" trauen, loszulassen, zu vertrauen (die schwerste aller Übungen) und einen ersten Schritt zu wagen. Und dann wieder einen ersten. Und noch einen. Der lange Weg der ersten Schritte ... :)

 

Der wunderbare Satz von Mischa Miltenberger: "Mut ist Angst plus ein Schritt" hängt deshalb unübersehbar schon seit Wochen bei uns am Küchenschrank zur steten Erinnerung.

Es hilft ungemein, solche Mut-Booster von außen zu bekommen, wenn man selber einmal schwächelt. Besser als 'ne VitaminC-Überdosis bei Erkältung! Und stärkende Kontakte sind sowieso unbezahlbar. Wie eine Powerbank für den inneren Akku. Dann läuft's auch wieder :) .

Das Tolle ist - einmal auf den Weg gemacht, rollt und rollt und rollt es, manchmal noch holprig, aber man trifft immer wieder auf Menschen, die einem weiterhelfen in irgendeiner Form. Eine ganz wunderbare Erfahrung!

 

Kleine Reiseberichte wird's hier wahrscheinlich immer nochmal geben, Themen um's schulfreie Leben ebenfalls, aber nicht mehr nur. Dafür schreib' ich inzwischen viel zu gerne über das, was mich innerlich bewegt. Denn die Kündigung beim Schulzirkus war wohl nur ein Startschuß.

 

Ein Puzzle legt man schließlich auch nicht nur mit einem Teil.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Astrid (Dienstag, 19 September 2017 09:53)

    Also ich fand ihn von Anfang an toll, Euren Blog, egal wieviel oder was jetzt berichtet wurde. So ist es eben, das Leben, unvorhersehbar und sich ändernd. Wer Starrheit und Vorhersehbarkeit will, wählt nicht das Leben sondern das, was an einen so als vermeintlich einfachen Weg herangetragen wird - die "Normalität", was "man- so-tut". Je mehr man sich traut, diesen einen Schritt mehr zu tun, desto schöner wird es aber dann im Ergebnis (ja, der Weg dahin tut weh) und je weniger kann man diese Starrheit ertragen.
    Ach, das mit den Erwartungen an die Kinder, da mussten wir alle lernen. Zu vertrauen. Den Kindern. Und da waren homeschooler kein bisschen besser als "normale" Eltern, oft noch schlimmer.
    Also Danke für Deine ehrlichen Worte!

  • #2

    #feelfreetobefree (Dienstag, 19 September 2017 11:05)

    Allerbesten Dank Dir, Astrid, für Deine lobenden Worte! Da freu' ich mich riesig drüber! Und - ja, Du hast natürlich recht, eine echt zuverlässige Konstante im Leben ist wohl die ständige Veränderung ;).
    Das schäbige, kleine Wörtchen "normal" streichen wir übrigens mehr und mehr aus unserem Wortschatz, mir gelingt das noch nicht immer, aber die Kids passen da gut auf und lachen mich mitunter auch schon mal lauthals aus.
    Wenn man die "Normalo-Schublade" nicht mehr bemüht, weitet sich das Leben plötzlich so viel mehr ...